Wiefelsteder Hallenwirte drehen den Zapfhahn zu

Hören zum Ende dieses Jahres auf: die Hallenwirte Thomas und Jutta Brüntje in Wiefelstede

Der Wiefelsteder Schützenverein sucht einen neuen Pächter für die Schützenhalle. Zum Jahresende hören die bisherigen Wirte Thomas und Jutta Brüntje auf. Für ihren Nachfolger haben sie einen wichtigen Tipp.

Beim Bierzapfen macht ihm so schnell keiner was vor. „Du musst das Bier kalt genug haben, um so besser kannst du zapfen“, sagt Thomas Brüntje. Der 60-Jährige weiß, wovon er spricht. Seit 2003 sind er und seine Ehefrau Jutta die Pächter der Schützenhalle in Wiefelstede. Einmal im Jahr herrscht in und um die Halle Ausnahmezustand. Dann feiert Wiefelstede das größte Schützenfest im Ammerland – und die Hallenwirte sorgen dafür, dass der Hahn läuft. „Wir schenken ja 0,2 Liter aus. Da musst du noch schneller sein“, sagt die 61-Jährige.

 

Ende einer Ära

Mit Ablauf dieses Jahres endet die Ära der Hallenwirte Brüntje. „Es war eine schöne Zeit“, blickt Jutta Brüntje zurück. Altersgründe oder gesundheitliche Probleme hätten keine Rolle gespielt bei ihrer Entscheidung, betonen die beiden. Es sei jetzt einfach an der Zeit, dass jüngere Leute übernähmen. „Unsere Vorgänger haben mit 40 aufgehört, wir haben mit 40 angefangen“, sagt sie. Bevor die Eheleute Brüntje die Schützenhalle selbst pachteten, halfen sie schon sieben Jahre bei Hartmut Müller aus, der Anfang der 1990er-Jahre Nachfolger von Hallenwirt Dirk Siemen wurde, dem späteren Vereinspräsidenten.

 

In den vergangenen 20 Jahren haben Jutta und Thomas Brüntje erlebt, wie das Schützenfest immer größer wurde und die jungen Vereinsmitglieder älter wurden. „Einige haben als Kind auf Bierkisten gestanden und beim Gläser spülen geholfen. Jetzt stehen die vor dem Tresen“, erzählt die Wiefelstederin, die selbst aus einer Schützenfamilie stammt. „Die ältere Generation kannte mich noch aus dem Kinderwagen“, sagt sie.

 

Als Kleingeld fehlte

Die Eheleute wuchsen aber auch selbst mit dem Schützenfest und weiteren Veranstaltungen, fanden Lösungen für Probleme, von denen sie erst gar nicht wussten, dass diese auftreten konnten. „Du denkst, du bist gut vorbereitet und dann hatten wir bei unserem ersten Schützenfest kein Kleingeld zum Wechseln“, erinnert sich Thomas Brüntje. Längst wissen die beiden auch, dass es ratsam ist, die Schützenhalle abzuschließen, bevor die Schützenfestparty im Zelt endet. „Sonst hast du die alle hier drin. Dagegen kommst du nicht an“, sagt der 60-Jährige und lacht.

 

„Daraus ist inzwischen eine Tradition geworden“, ergänzt Jutta Brüntje. Die Tür wird abgeschlossen, wer dann noch in der Halle ist, darf aber natürlich noch austrinken. „Wer rausgeht, kommt aber nicht wieder rein“, sagt die Wirtin. Und wenn sie dann mit dem Staubsauger durch die Halle geht, wissen auch die letzten: „Wir müssen nach Hause.“ Da habe es auch noch nie Probleme gegeben.

 

Nachfolger gesucht

Jetzt sucht der Schützenverein einen neuen Pächter und hofft, dass sich Interessierte frühzeitig melden, „damit die sich angucken können, wie das beim Schützenfest abläuft“, sagt Monika Strothmann aus dem Vorstand. Gesucht werde jemand, der Freude am Vereinsleben hat, gerne unter Menschen ist und Spaß an der Bewirtung hat. „Es finden viele Veranstaltungen statt, bei denen der Schützenverein auf die Unterstützung und Begeisterung des Hallenwirtes zählt“, ergänzt Dirk Siemen, Mitarbeiter des Vorstands.

 

Ein neuer Pächter könne natürlich auch eigene Ideen einbringen. „Ob es weitere Veranstaltungen oder Öffnungszeiten sind, es kann über alles gesprochen werden“, sagt Monika Strothmann. Wichtig sei, dass die Chemie stimmt zwischen Pächter, Vorstand und Mitgliedern. Interessierte können sich mit Siemen in Kontakt setzen unter Tel. 0171/7165635.

 

Die derzeitigen Pächter Thomas und Jutta Brüntje geben unterdessen noch eine Empfehlung ab: „Für eine Person allein ist es zu viel. Man sollte mindestens zu zweit sein.“

 

Bild & Text: Frank Jacob

Quelle: NWZonline