Kultband spielt vor rund 3500 Besuchern zum Auftakt des Wiefelsteder Schützenfestes
von Eilert Freese
WIEFELSTEDE – Die Gruppe „Mr. Cracker“ hatte mit ihrer Frontfrau Marie Katzer dem Publikum am Freitagabend schon ordentlich eingeheizt, als gegen 21.30 Uhr der langhaarige Gitarrist Raymond Voss von „Torfrock“ mit Cowboyhut als Erster die Bühne mit einem lang anhaltenden „Crash“ auf seiner Gitarre betrat. Das reichte, um die Menschen in Sekundenschnelle vom Festplatz in das Zelt zu locken. Leadsänger Klaus Büchner legte gleich los mit dem Song aus dem Hühnerstall „Wir machen die Hits…“.
Die Begrüßungszeremonie zwischen Torfrock und Publikum wirkte wie einstudiert. „Vielen, vielen Dank fürs Kommen“, begrüßte Büchner. „Vielen, vielen Bitte“, reagierte das Publikum. Gebt mir ein „Yeah“, gebt mir ein „Doppel-Yeah“ – und das Publikum gab lautstark, was Büchner forderte. Es endete schließlich in „Jo, yeah“ und in „Doppel-Jo, yeah“. Man verstand sich.
Die rauchgeschwängerte, schwüle Luft im Festzelt schien die Stimmung noch um ein Vielfaches anzuheizen. Tausendfach grölte es „Hau’ mir doch bidde nicht mehr auf die Libbe….“. Die teilweise mit „Torfrock-T-Shirts“ bekleideten und „Wikinger-Hörner“ bedeckten Fans kannten die Texte. Auf die Frage „Wollt’ ihr es säuisch?“ wurde laut und „positiv reagiert“. „Wollt ihr es richtig säuisch? Dann ruft alle „Jo, du Sau“. Und das Publikum tat wie befohlen. Es folgte der Millionenseller „Wild Thing“ der britischen Band „The Troggs“ von 1966 als „Wildsau-Version“, wo dem Eber Thorsten, schon brennen die Borsten. „Wildsau, wir wollen dich grill’n, Sau…“, war der Refrain.
Carsten Holzmüller war in „doppelter Funktion“ aus Bargteheide nach Wiefelstede gekommen. Einerseits als Schützenbruder und Vater der Jugendkönigin des Landesverbandes Schleswig-Holstein Sophie (12) und als Torfrock-Fan. Es war das dritte Torfrock-Konzert für ihn. Vergleiche mochte er nicht ziehen, aber „bei der Bagaluten-Wiehnacht in Lübeck flog das Bier durch den Saal“, sagte Holzmüller. Man hatte aber den Eindruck, dass er das in Wiefelstede nicht vermisst. „Ich mag lieber andere Musik“, war für Sophie wichtig zu erwähnen. Sie wollte Bundesjugendkönigin in Wiefelstede werden.
Karin und Wolfgang Obergöker aus Bokel standen außerhalb des Zeltes und genossen „den Abstand“. „Wir sind richtige Fans und waren auch vor sieben schon Jahren dabei. Zum Schützenfest kommen wir natürlich jedes Jahr“, meinte Karin Obergöker. „Das Publikum war damals jünger, heute kommen Jung und Alt“, stellte Wolfgang Obergöker fest.
Zwei Freundinnen hatten sich ebenfalls draußen von ihren Männern „abgesetzt“. „Mein Mann ist ein großer Fan und steht wahrscheinlich direkt vor der Bühne“, sagte die eine Frau, und die andere war „von Nachbarn mitgeschleppt worden“.
Mit rund 3500 Besuchern waren die 4500 Fans von 2007 nicht ganz erreicht worden, aber die Stimmung klang, als wären es 5000 gewesen.
Quelle: http://www.nwzonline.de/ammerland/kultur/torfrock-fans-moegens-im-festzelt-richtig-saeuisch_a_17,0,726084344.html